Neues Unterrichtsprojekt soll psychische Gesundheit von Jugendlichen in Kopenhagen stärken

Schülerinnen und Schüler an mehreren weiterführenden Schulen in Kopenhagen erhalten in diesen Wochen die Möglichkeit, an einem neuen Unterrichtsprojekt mit dem Titel Viden om Væren (Wissen über das Sein) teilzunehmen. Ziel des Projekts ist es, jungen Menschen Raum für gemeinsames Nachdenken zu geben und ihnen konkrete Werkzeuge zur Förderung ihres Wohlbefindens an die Hand zu geben.

„Wie können wir besser lernen, die Signale unseres Körpers zu erkennen und zu verstehen? Und wann und warum treffen wir manchmal Entscheidungen, die nicht mit dem übereinstimmen, was unser Körper tatsächlich braucht? Das sollt ihr jetzt untersuchen und gemeinsam besprechen. Versucht auch, gute Beispiele dafür zu finden, wann es euch gelingt, auf das zu hören, was euer Körper braucht. Und wann zum Beispiel Stimulanzien der einfachere – aber vielleicht nicht der beste – Weg sind.“ So lautet eine der Aufgaben im Unterricht, der sich deutlich von klassischen Fächern wie Sozialkunde oder Biologie unterscheidet.

Die Initiative für das Unterrichtsprojekt wurde im Rahmen der Haushaltsvereinbarung der Stadt Kopenhagen im Herbst 2024 gestartet. Damals wurden 2,4 Millionen Kronen für ein zweijähriges Pilotprojekt bereitgestellt. Gesundheits- und Sozialbürgermeisterin Sisse Marie Welling (SF) betont, dass das Projekt eine Ergänzung zu bisherigen Maßnahmen zur Förderung des Wohlbefindens darstellt.

„Das neue Fach hat einen anderen Fokus – nämlich jungen Menschen zu helfen, mit vorübergehenden Belastungen umzugehen, denen sie begegnen werden. Wenn wir sie darin stärken, ihre eigenen und die Gefühle anderer besser zu verstehen und zu verarbeiten, bereiten wir sie auf Lebensphasen vor, die jeder Mensch von Zeit zu Zeit durchmacht“, sagt sie.

Die Themen im Unterricht reichen von Gedanken und Gefühlen über Identität und Grenzen bis hin zu Körper und Psyche. Das Projekt kombiniert theoretische Grundlagen mit gemeinsamen Übungen und vermittelt den Schülerinnen und Schülern konkrete Werkzeuge, die sie in ihrem weiteren Leben nutzen können.

Die Entwicklung und Durchführung des Projekts liegt in den Händen der Organisation AVi. Deren Gründer und Psychologe Malthe Beck verweist auf die Notwendigkeit, jungen Menschen Raum zu geben, um zu erforschen, was es bedeutet, Mensch zu sein.

„Das, was im Leben am schwierigsten ist, kann immer in Entwicklung, Tiefe und Sinn verwandelt werden – aber dafür braucht es gute Bausteine, brauchbare Einsichten und Raum zum Erforschen, Zuhören und Teilen. Genau daran arbeiten wir im Projekt Viden om Væren“, sagt er.

Neben dem Unterricht erhalten die Schülerinnen und Schüler Zugang zu digitalen Tools, die eigenständige Reflexion unterstützen. Gleichzeitig erhalten Lehrkräfte und Studienberater eine zusätzliche Qualifizierung, um die Inhalte in der weiteren Betreuung der Jugendlichen aufzugreifen und zu vertiefen.

Nachdem im September bereits Schülerinnen und Schüler der SOSU-H und des Christianshavns Gymnasium als Erste das Projekt getestet haben, folgen nun Klassen der Jugendschule Hovmestervej, der Schule für Zahnmedizinische Fachangestellte sowie der NEXT Sukkertoppen. Im Laufe der Pilotphase sollen insgesamt 50 Klassen an 10 bis 12 weiterführenden Schulen in Kopenhagen teilnehmen.

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